Holzheizung statt altem Ölkessel?

Spoiler: Nein, hier liest du jetzt nichts über Kaminromantik. Denn Kamin- oder Kachelöfen dienen oft nur der Heizungsunterstützung in den Übergangsjahreszeiten oder sorgen vor allem für mehr Gemütlichkeit im Wohnraum. Sie eignen sich nur selten als alleinige Heizung für ein Haus oder eine Wohnung. Außerdem birgt so ein knisterndes Feuer Risiken und Nebenwirkungen: "Ein neuer Kaminofen üblicher Größe emittiert, wenn er bei Volllast betrieben wird, in einer Stunde etwa 500 mg Staub. Das entspricht ca. 100 km Autofahren mit einem PKW der Abgasnorm Euro 6", gibt das Umweltbundesamt zu bedenken. Noch viel klimaschädlicher sind alte Kachel- und Kaminöfen ohne moderne Feinstaub- und Rußfilter.

 

Ich werde mich in diesem Beitrag auf vollwertige Heizungsanlagen konzentrieren, die mit den praktischen Holzpellets befeuert werden und als Zentralheizung das ganze Haus wärmen. Ok, wenn du noch günstiger heizen möchtest, und den Mehraufwand nicht scheust, kannst du auch Kessel nutzen, die mit Holzscheiten oder Hackschnitzeln heizen.

 

Das Wichtigste vorneweg: Lass dich nicht abschrecken von den Preisen, wenn du nach Holzheizungen googelst. Die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu einer Gasheizung deutlich höher. Aber dafür sind die laufenden Kosten bisher verhältnismäßig niedrig – vor allem natürlich, wenn du eigene Bäume verheizen, und wenn du als Ergänzung zusätzlich Solarwärme nutzen möchtest. Weiteres Lockmittel für Investitionen sind staatliche Fördermittel: Zuschüsse von bis zu 45 Prozent sind derzeit noch möglich.

 

Pelletheizung,was ist das und was kann die?

Wenn du mit einer Ölheizung vertraut bist, ist eine Pelletheizung keine so große Umstellung, sondern sogar in vielen Punkten vergleichbar: Der Pelletkessel wird meistens im Keller installiert. Für die Pellets, zu kleinen Stücken gepresstes Holzmehl, wird ein trockener Lagerraum nebenan benötigt. Wer zuvor eine Ölheizung mit Öltank genutzt hat, hat eigentlich immer genug Platz für eine Holzheizung. Der Pellettransport vom Lager zur Brennkammer und das Verbrennen funktionieren vollautomatisch. Der Aschebehälter muss in Einfamilienhäusern allerdings etwa drei bis fünf Mal pro Jahr von Hand geleert werden. Pelletnachschub kommt bei größeren Mengen per Laster.

 

Neben dem Pelletkessel und dem Pelletlager gehört zur Pelletheizung auch ein Pufferspeicher fürs warme Wasser. Er verbessert so den Wirkungsgrad, spart Pellets und senkt die Emissionen.

 

Eine sinnvolle Ergänzung zur Pelletheizung kann Solarthermie vom Hausdach sein. Dann erwärmt die Sonne den ganzen Sommer über das Dusch- und Trinkwasser und der Pelletkessel hat Pause. Wichtig: Der Pufferspeicher muss sowohl von Solarkollektoren, als auch von der Pelletheizung genutzt werden können.

 

Was kostet eine Pelletheizung?

Die Kosten einer Pelletheizung hängen vor allem vom Wärmebedarf des Hauses ab. Generell gilt: Die Anschaffungskosten eines Pelletkessels liegen deutlich höher als bei einem Gasbrennwertkessel. Für Pelletkessel, Pelletlager und Wasserspeicher sollten 8000 bis 18000 Euro kalkuliert werden. Preise für eine Pelletheizung im Einfamilienhaus plus Solarthermie auf dem Dach und Kombispeicher liegen je nach Nennleistung des Kessels zwischen 14.000 Euro und 21.000 Euro. 

 

Hinzukommen jährliche Pelletkosten; sie liegen bei 1500 bis gut 2000 Euro im Jahr zum Heizen eines Einfamilienhauses. 

Tipp: Vor dem Pelletkauf solltest du unbedingt die Preise im Internet vergleichen, denn es gibt jahreszeitlche Schwankungen. Außerdem ist Sackware generell teurer als Pellets, die direkt aus dem Lkw in dein Lager geblasen werden. Wenn du dich mit Nachbarn und Freunden zusammentust, senkt eine Sammelbestellung meist eure Heizkosten. 

 

Staatliches Lockangebot für alle, die klimaschonend wohnen möchten: Der Austausch einer Ölheizung durch eine Pelletheizung wird mit 45 Prozent der förderfähigen Kosten durch die Bafa kräftig gefördert. 

 

Vorteile von Pellets gegenüber Scheitholz

Pellets bestehen nur aus Holz und benötigen keinen Klebstoff, weil die Späne unter hohem Druck zusammengepresst werden. Im Vergleich zu Holzscheiten benötigen sie weniger Platz, haben einen höheren Heizwert und verbrennen sauberer, weil sie frei von Rinde sind und eine niedrigere Restfeuchte haben.

  

Darauf solltest du vor dem Kauf deiner Pelletheizung achten

Wenn du auf der Suche nach der richtigen Pelletheizung für deinen Altbau bist, achten vor allem darauf, dass du ein Modell wählst, das vom Bund gefördert wird. Entsprechende Anlagen-Listen sind auf der Internetseite der Bafa verlinkt.

 

Entscheidend für die Effizienz der Anlage ist deren Wirkungsgrad. Grundsätzlich gilt: Je höher dieser Wirkungsgrad, desto niedriger sind deine laufenden Kosten für Pellets, denn die Anlage holt mehr Wärme pro Kilogramm Pellets raus. Das Umweltsiegel "Blauer Engel" kann bei der Auswahl klimaschonender Produkte hilfreich sein. 

 

Für das Pelletlager brauchst du ausreichend Platz, möglichst direkt neben dem Heizkessel. Um ein Einfamilienhaus einschließlich Duschwasser zu wärmen, sind mindestens 3, und eigentlich nie mehr als 10 Quadratmeter nötig. Als Richtwert gilt: Pro 1000 Liter Heizöl benötigst du künftig rund 2 Tonnen Pellets. 1 Kilogramm Pellets liefert einen Heizwert von rund 5 Kilowattstunden. Am preiswertesten kannst du Pellets kaufen, wenn das Lager deinen Jahresbedarf fasst.

 

Es kann sogar passieren, dass die energiepolitisch bisher als vorbildlich und nachhaltig geltenden Holzheizungen schon bald zum klimapolitisches No-Go degradiert werden. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht dazu nichts. Allerdings stehen die staatlichen Förderkonditionen für energieeffiziente Gebäude gerade auf dem politischen Prüfstand. Der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, hat sich bereits positioniert. Er forderte Anfang 2022, bei einer Präsentation der deutschen Luft-Statistik, mit Blick auf den Klimaschutz: „Wir sollten darauf verzichten, Holz zu verheizen.“ 

 

Checkliste: Vor- und Nachteile der Pelletheizung

Vorteile der Pelletheizung:

  • wenig Aufwand für die Umrüstung
  • ausgereifte Technik
  • kostengünstiger Brennstoff
  • gilt bisher noch als umweltfreundlich
  • hohe staatliche Förderung

Nachteile der Pelletheizung:

  • hohe Anschaffungskosten
  • braucht vergleichsweise viel Platz
  • Holzöfen stoßen laut Umweltbundesamt schon jetzt mehr Feinstaub aus als Pkw und Lkw zusammen
  • der emittierte Ruß ist laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) sehr viel klimaschädlicher als CO2
  • Asche muss regelmäßig von Hand entsorgt werden
  • etwas aufwendiger in der Wartung

 

Wenn du dich schnell und individuell informieren möchtest, sollten wir uns kennenlernen. Wir schauen dann, wie ich dir helfen kann, damit du die richtige Heizung für dein Haus auswählst.

 

Verschaffe dir einen genauen Überblick über die Alternativen für den Austausch deiner Ölheizung und über die Fördermöglichkeiten durch die BAFA.

 

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