Ok, das Thema Fernwärme ist ein wenig speziell ...
Wenn du überlegst, ob du deinen alten Ölkessel durch einen Anschluss ans Fernwärmenetz ersetzen möchtest, solltest du als erstes herausfinden, ob du überhaupt Fernwärme nutzen kannst.
Das geht nämlich nur, wenn unter der Straße vor deinem Haus entsprechende Leitungen verlegt sind. In vielen Städten sind ganze Quartiere an das meist kommunale Wärmenetz angeschlossen. Wenn du in so einer Gegend wohnst: Gratuliere, dann kannst du diese Option prüfen.
Wenn nicht, kannst du an dieser Stelle aufhören zu lesen, und deine Zeit besser nutzen, weil dir dieser Blogartikel leider nicht weiterhelfen kann.
Ohne einen Anschluss ans örtliche Wärmenetz, kannst du Fernwärme bedauerlicherweise nicht nutzen - sorry, da hilft auch kein Jammern.
Bisher sind Wärmenetze in Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen vor allem in Städten und Ballungsgebieten gut ausgebaut, weniger gut in Kleinstädten und bis auf wenige Pilotprojekte gar nicht auf dem Land.
Das liegt vor allem an den technischen Rahmenbedingungen: In großen Kraftwerken oder Industrieanlagen ist Abwärme häufig ein Nebenprodukt - bei der Stromproduktion oder der Fertigung in Industrie und Gewerbe. Damit diese Abwärme zum Heizen von Wohnungen genutzt werden kann, wird sie in Form von heißem Wasser über Rohrleitungssysteme zu den Gebäuden im Umfeld transportiert, und das abgekühlte Wasser fließt zurück zur Wärmequelle. Reine Heizkraftwerke sind meist deutlich kleiner und versorgen angrenzende Siedlungen oder Quartiere.
Ist Fernwärme als Ersatz für deinen Öl-Heizkessel sinnvoll?
Nur mal theoretisch angenommen, du könntest dein Haus an ein Wärmenetz anschließen. Dann solltest du dir im ersten Schritt von deinem Wärmeanbieter ein Angebot machen lassen, damit du deine künftigen Heizkosten mit dieser Technik einschätzen und mit anderen Techniken vergleichen kannst.
Ist eine Fernwärmeversorgung grundsätzlich möglich und Anschluss sowie laufende Kosten für dich akzeptabel, kann grundsätzlich ein Fernwärmeanschluss für dein Gebäude nachgerüstet werden. Entscheidest du dich für die Nutzung von Fernwärme, benötigst du künftig im Keller weder Platz für einen Heizkessel noch Raum zur Lagerung von Brennstoff. Was du statt dessen installieren lassen musst, ist eine Fernwärmeübergabestation. Darum kümmert sich ein Fachbetrieb, der in der Regel eng mit dem Wärmenetzbetreiber zusammenarbeitet.
Bei deiner Entscheidung für Fernwärme solltest du folgendes im Hinterkopf behalten:
- Jedes Wärmenetz ist ein lokales Monopol. Wechseln zu einem anderen Wärmeversorger geht nicht.
- Damit sich der Anschluss ans Netz rechnet, bindest du dich langfristig an einen Anbieter. Du solltest also auf jeden Fall vor Vertragsabschluss überzeugt sein, dass Fernwärme die richtige Lösung für deine Wärmebedürfnisse ist.
- Fernwärme ist nur als Zentralheizung fürs ganze Haus sinnvoll; in Mehrfamilienhäusern müssen sich deshalb alle Bewohnerinnen und Bewohner einige sein, weil nur ein Anschluss für alle Wohneinheiten eines Hauses Sinn macht.
Wie klimafreundlich ist Fernwärme?
Wenn du Wert auf nachhaltige und klimaschonende Energieversorgung deines Hauses legst, solltest du genau hinschauen. Denn, ob in deinem Haus wirklich klimafreundliche Wärme ankommt, hängt vor allem davon ab, mit welcher Energie im Kraftwerk die Wärme erzeugt wird.
Konkret: Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die Mehrzahl der großen Kraftwerke in Berlin mit Kohle befeuert. Mittlerweile ist eins nach dem anderen auf Gas und Biomasse umgestellt worden. Bereits seit den 90er Jahren internationales Vorzeigeprojekt ist das Heizkraftwerk im brandenburgischen Rheinsberg, das mit klimaneutralen Holzhackschnitzeln auf Temperatur kommt.
Ebenfalls ausschlaggebend dafür, wie umweltschonend Wärmeerzeugung und -verteilung arbeiten, sind die Effizienz der Energieerzeugung im Kraftwerk sowie die Höhe der Leitungsverluste. Leider sind das Kriterien, die wohl nur die wenigsten Fernwärmenutzenden wirklich beurteilen können.
Checkliste: Vor- und Nachteile von Wärmenetzen
Vorteile der Wärmenetze
- kein Heizkessel erforderlich
- weder Lagerfläche noch Energiespeicher nötig
- Technik kann sehr nachhaltig sein
Nachteile der Wärmenetze
- nicht überall verfügbar
- Bindung an einen Anbieter
- in einem Mehrfamilienhaus müssen alle Wohneinheiten mitmachen
Wenn du dich schnell und individuell informieren möchtest, sollten wir uns kennenlernen. Wir schauen dann, wie ich dir helfen kann, damit du die richtige Heizung für dein Haus auswählst.
Verschaffe dir einen genauen Überblick über die Alternativen für den Austausch deiner Ölheizung und über die Fördermöglichkeiten durch die BAFA.
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