Kühle Räume im Sommer, statt Hitzestau

"36 Grad, und es wird noch heißer ...", bei der Band 2raumwohnung klingt das nach ultimativem Sommervergnügen. Mein Alltag sieht im Juni 2019 gerade anders aus. Denn ich befinde mich spätestens ab 30 Grad Celsius Außentemperatur tagsüber im Wettlauf mit der Sonne, damit es in meiner Wohnung nicht zu heiß wird.

 

Mein Tagesablauf im Hitze-Modus erfordert einige Umstellungen:

 

- Ich stehe morgens gegen 6 Uhr auf und lüfte meine Wohnung so lange gründlich durch, bis die Sonne um die

   Hausecke biegt, also etwa eine Stunde.

- Jetzt schließt sich das Sonnenschutzrollo außen vor einem Südfenster automatisch und auf dem daneben

   liegenden  Balkon ziehe ich den Sonnenschutz von Hand zu.

- Alle Fenster bleiben von jetzt an so lange geschlossen, bis es abends draußen wieder kühler ist als drinnen.

- Danach öffne ich die Fenster wieder und wenn es nicht stürmt oder regnet, lüfte ich die ganze Nacht durch, damit

   auch Wände und Möbel abkühlen können und die Wohnung am nächsten Tag länger angenehm temperiert bleibt.

 

Mit diesen Maßnahmen – clever Lüften und außenliegendem Sonnenschutz – halte ich die Tageshöchsttemperatur in meinen Räumen unter 26 Grad und damit im angenehmen Bereich.

 

Ok, ein kleines, aber entscheidendes Detail habe ich noch nicht erwähnt: Ich lebe in einem Passivhaus. Dieses Haus ist sehr, sehr gut gedämmt, weit über dem derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Standard der Energieeinsparverordnung (EnEV). Einerseits durch überdurchschnittlich dicke Außenwände, andererseits durch spezielle dreifachverglaste Fenster. Zusätzlich regelt eine Lüftungsanlage die Frischluftzufuhr auch bei geschlossenen Fenstern. Mein Vorteil: Durch diese besonders starke Dämmung bleibt die Hitze viel länger draußen als bei wenig gedämmten Wohnungen und Häusern. Hier kannst du mich dazu etwas fragen.

 

Besonders schnell heizen sich im Sommer Gebäude aus den 60er und 70er Jahren auf, wenn sie nicht bereits nachträglich gedämmt worden sind.

 

Weil es bisher erst wenige sehr gut gedämmter Häuser gibt, ist gerade vielerorts Dauerschwitzen angesagt.

 

 

Wer gerade unter der Hitze in den eigenen vier Wänden leidet, braucht schnelle Hilfe.

Richtiges Lüften, früh morgens und spät abends, quer durch die Wohnung,wirkt wie Erste Hilfe. Aber da geht mehr.

 

Diese 5 Sofortmaßnahmen helfen gegen Sommerhitze:

- Entscheidend ist es, die Wohnung schattig zu halten. Am allerbesten durch Markisen, Rollos,

  Jalousien, Fensterläden oder Sonnensegel außen vor den Fenstern. Dann kommen die wärmenden

  Sonnenstrahlen gar nicht erst in die Räume. Vorhänge oder Thermo-Rollos innen an den Fenstern sind

  immer nur die zweitbeste Lösung - allerdings besser als nichts. Am besten wirken sie, wenn sie möglichst dicht

  innen an der Scheibe anliegen, damit sich die Luft hinter der Scheibe nicht so stark erwärmt.

 

- Wenn sich die Wohnung nach einem Wochenende/Urlaub erst einmal richtig aufgeheizt hat, dauert

  es länger, sie wieder runterzukühlen, als wenn die Temperatur täglich etwas gedrosselt wird.

- Stundenlanges Kochen und Backen heizt die Wohnung zusätzlich auf. Angenehmer ist es in den

  Räumen, wenn die Küche kalt bleibt.

- Viele Grünpflanzen senken über ihre Verdunstung die Raumtemperatur. Den gleichen Effekt haben

  auch feuchte Handtücher – oder frisch gewaschene Wäsche.

- Der Luftzug eines Ventilators verschafft sofort gefühlte Kühlung. Allerdings heizt die Abwärme des

  Motors den Raum auf Dauer weiter auf. Klimageräte können über den Sommer schnell mehrere 

  hundert Euro Stromkosten zusätzlich verursachen.

 

Mieter, die unter der Hitze in ihrer Wohnung leiden, sollten mit ihrem Vermieter über Sonnenschutzmaßnahmen reden. Bleibt trotzdem alles beim Alten, bleibt in letzter Konsequenz nur der Umzug in eine anderen Wohnung, die sich hoffentlich nicht so schnell aufheizt. Fragen dazu?

 

Für Hausbesitzer lohnt es, sich mit Blick auf den Klimawandel darüber zu informieren, wie sie ihr Zuhause dauerhaft u.a. besser gegen sommerliche Hitze schützen können. Praktisch: Was gegen Hitze schützt, hilft im nächsten Winter auch gegen die Kälte. Fragen und weiteren Info-Bedarf

 

Strategie für Immobilienkäufer:

 

Wer gerade auf der Suche nach seinem Traumhaus oder einer neuen Wohnung ist, sollte sich deshalb bei Besichtigungen die Bausubstanz immer ganz genau ansehen. Dicke Steinwände, nachträglich großzügig gedämmte Fassaden und Dächer, zwei- oder sogar dreifach verglaste Isolierfenster, die Querlüften der Wohnung ermöglichen, all das spricht für einen höheren Schutz gegen sommerliche Hitze.

Hilfreich beim Aufspüren von Schwachstellen, durch die Sommerhitze leicht in Räume eindringen kann, ist auch der Energieausweis - wenn du ihn schlau liest. Dieser Ausweis muss zur Besichtigung vorliegen. Er nennt u.a. den Heizenergiebedarf von Haus oder Wohnung pro Quadratmeter - und ermöglicht darüber Rückschlüsse, wie schnell sich die Räume im Sommer aufheizen. Faustformel: Je höher der Heizenergiebedarf, desto schlechter ist die Dämmung und damit auch der Schutz gegen sommerlicher Hitzewellen.

 

 

Der Trend zu heißen, trockenen Sommern wird sich nach Meinung von Klimaexperten in den nächsten Jahrzehnten weiter verstärken. Deshalb gilt spätestens ab sofort:

Augen auf bei der Wohnungswahl. Niemand sollte freiwillig und ohne Not in einen Sommer-Backofen einzuziehen.   

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Wie schützt du dich in deiner Wohnung gegen Sommerhitze?

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